Das Grab des Nürnberger Stadtheiligen St. Sebald ist durch die Einhausung des Nürnberger Erzgießers Peter Vischer Anfang des 16. Jahrhunderts sehr exponiert im Kirchenschiff von St. Sebald präsentiert. Es befindet sich im östlichen Teil des Spätgotischen Kirchenchores. Der Haupt-Eingang der Kirche ist jedoch auf der Westseite der Kirche. Das Kirchenambiente ist sehr homogen und hauptsächlich aus der Zeit zwischen 1400 und 1550 datiert. Wenige Ausnahmen bilden behutsame Integrationen von Altartisch und Orgelregister in der Nähe des Grabes im Ostchor.
Ebenso behutsam, jedoch ein deutlicher Kontrapunkt im architektonischen Gefüge des Chores ist die von mir als Idee hier vorgestellte Lichtinszenierung des Sebaldus-Grabes.
Gedacht ist dabei an eine Beleuchtung des Grabkomplexes mit spektral aufgespaltenem Sonnenlicht in Regenbogenfarben.
Hierzu beziehe ich den Chorraum über dem Grab mit ein. Eine, wie ein über-dimensionierter Kandelaber, aufgebaute Hängekonstruktion aus Drahtseilen hängt kegelförmig vom Schlussstein des Chorbogens bis etwa 4 m über dem Grab herab. Dort formieren sich die Draht-Endstellen Kreis-förmig in ca. 4m Durchmesser um die Grabstelle. Die Drahtseile bestehen aus Glasfaser-Kabel-Lichtleiter und transportieren das auf dem Dach mit Lichtfängern eingefangene Sonnen-licht nach unten. An den Draht-Endstellen der Lichtleiter tritt dann das Spektrallicht aus und taucht das Grab in Regenbogenfarbene Lichtstimmung. Die Lichtleistung des Sonnenlichtes wird durch PARANS-Lichtfänger (SWE) oder mit den Solektor-Lichtfänger (aus Rückersdorf bei Nürnberg!) auf dem Dach der Kirche erzielt. Diese Lichtfänger verfolgen automatisch mit motorischem Antrieb den Sonnenstand horizontal und vertikal und gewähr-leisten so eine hohe Lichtausbeute. Das eingefangene Licht wird in Lichtleitern gebündelt prismatisch aufgespalten um anschließend wieder von einem Lichtfänger eingefangen. Die angeschlossenen Lichtleiter transportieren schließlich durch die als Drahtseile sichtbare Hängekonstruktion im Chorraum die einzelnen Spektralfarben bis zu den Drahtendstellen. Dort tritt das Licht in den Spektralfarben aus.