Neutorzwinger als „Merian-Garten“
Der Neutorzwinger ist ein von der Stadtmauer umbauter Hof (Zwinger) unmittelbar neben dem Neutorturm. Als Tor-Zwinger ist er zwischen der Neutorbastion und dem Bürgermeistergarten angelegt, hat an der äußeren Stadtbefestigung einen dreitorigen Torhaus-Zugang, der über einen befahrbaren Holzsteg über den Stadtgraben führt. Der Zugang bzw. Ausgang zur Sebalder Altstadt erfolgt dann durch ein zweites einteiliges Tor. Der Zwinger hat in etwa eine Größe von 35x20m. Er ist komplett gepflastert und umbaut mit etwa eingeschossigen Haus- und Wehrgangteilen der Stadtbefestigung. Im Südwesten ragt der Neutorturm in den Zwinger und überragt den geschlossenen Hof. Aktuell wir dieser Teil stiefmütterlich genutzt und fristet Durchfahrt, Gedenkort mit angeschlossenem Parkplatze und Altglas-Container ein eher unwürdiges Dasein.
Mich motiviert die Kompaktheit dieses Raumes und der Fußgänger-Durchgang zwischen den beiden Grünzügen von Neutorbastion und Bürgermeistergarten. Hier könnte eine sinnvolle und vor allem schöne Nutzung entstehen. Ich möchte den Hof des Neutorzwingers in ein begehbares Denkmal für die bedeutende und in Nürnberg lebende Künstlerin Maria Sybilla Merian umgestalten.
Warum ein Denkmal Maria Sybilla Merian in Nürnberg? Maria Sybilla Merian, lebte im 17. Jhdt. 15 Jahre lang in Nürnberg. Obwohl sie sich in Nürnberg den damaligen Zwängen der bürgerlichen Konventionen und ihrer Ehe mit Johann Graf unterwerfen musste, hat sie in dieser Zeit selbstbewusst vielfältige künstlerische und wissenschaftliche Spuren auf dem Gebiet der Malerei, Naturbeobachtungen und Dokumentation hinterlassen. Mit der Idee, einen ganzjährig begehbaren, botanisch angelegten Garten ihren Namen zu geben, ehrt Nürnberg Merian als unabhängige Künstlerin, als Wissenschaftlerin, langjährige Nürnberger Bürgerin und vor allem als eine Vorreiterin des aufgeklärten Feminismus.
Wie wird dieses Denkmal gestaltet?
Mit einer halbrunden und sich kreuzenden Holzspandenkonstruktion wir der Innenhof des Zwingers mehrfach überspannt. Die rautenartige Konstruktion ist mit transparenter Kunststoff-Folie bespannt und als eine transparente Kissenform von außen sichtbar. Sie ist Schutz und Überdachung für die botanische Gartenanlage, die mit subtropischen und tropischen Pflanzen ausgestattet ist. Diese Ausstattung ist als ein Verweis auf ihr Hauptwerk „Metamorphosis insectorum Surinamensium“ zu verstehen.
Der Durchgangs-Verkehr wird gesperrt, die bisherigen Fußgängerzugänge neugestaltet. Der gepflasterte Boden wird entfernt und mit Wegen in einer neu angelegten Gartenanlage versehen. Tagsüber kann der Raum von den Torhaus-Zugängen und den Durchgängen von Bürgermeistergarten und Burg- bzw. Rosengarten nur zu Fuß betreten werden.
Innerstädtisch ist der Zwinger entlang der vorgelagerten und durch die Durch- bzw. Zugänge von Bürgermeister- und Rosengarten sehr schön in die Stadtmauerbastionen.eingerahmt In den Wintermonaten wäre zudem genügend Platz für die Überwinterung der exotischen Pflanzen der angrenzenden Parkan-lagen sein.