Nekro-Liner

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Der Nekro-Liner

 

Die Straßenbahnlinie von Friedhof zu Friedhof

 

In unserer Gesellschaftsform, in der inzwischen alles planvoll möglich erscheint und die menschliche Hybris lustige Urstände feiert, kommt der Tod recht ungelegen.  Wer will schon mit seinem Ende konfrontiert werden, wo es doch gerade nicht passt?

In Nürnberg gibt es zwar keine enge und innige Verflechtung mit dem Tod wie wir es aus Wien oder vielleicht aus Prag kennen, doch allein durch die geschichtliche und architektonische Nähe zum Mittelalter durchfließt im städtischen Leben eine hintergründige und morbide Stimmungswelle. Besonders wahrnehmbar vor allem in und an den Kirchen, oder insbesondere durch den Bestand alter Nekropolen im Stadtgebiet, allen voran St. Johannis, St. Rochus oder St. Jobst.  

Ob jetzt Zufall oder nicht, im Nürnberger Stadtgebiet liegen fast alle bedeutenden Friedhöfe in unmittelbarer Nähe von Straßenbahn-Haltestellen, oder haben hier ganz doppeldeutig, die Bezeichnung Endstation, wie am West- bzw. Südfriedhof, im Namen.

Mit dem Projekt NEKROLINER will ich den Tod und die Totenehrung stärker in den Fokus des städtischen Lebens bringen. Der NEKROLINER ist eine Totenehrung der besonderen Art, die an die Leichen- und Begräbniszüge der früheren Jahrhunderte anschließt und den Tod wieder in Bewusstsein der Einwohner bringt. Allerdings verstehe ich diese Art der Totenehrung als Ehrung, die die Stadt nur verdienten Nürnberger Mitbürgern zukommen lässt.

Der NEKROLINER verkehrt deshalb in angemessen langsamer Sonderfahrt (< 10km/h) im Liniennetz der Nürnberger Straßenbahn und kann alle bedeutenden Friedhöfe direkt anfahren.

 

Das Fahrzeug des NEKROLINERS besteht aus einer speziell umgebauten alten dreiteiligen Straßenbahn der VAG. Diese nimmt einen Teil der Trauergesellschaft, den Sarg der/des Verstorbenen und eine Trauermusikkapelle auf.

Die Fahrt mit dem NEKROLINER zelebriert in einer Art besonderer Zeremonie die Ehrung für den Toten mit der Durchführung eines „Leichenzuges“ durch Nürnbergs Straßen. Denn diese Zeremonie lässt die Totenehrung aufleben und gibt ihr einen besonderen Platz zum Ende des Lebens.  Die letzte Fahrt ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Trauerzug, im Tempo gedrosselt, die Trauergesellschaft im Geleitwagen und von getragener Trauermusik begleitet. Langsam fährt der Zug den Verstorbenen bis zum Beerdigungs- bzw. Beisetzungsziel.

Der NEKROLINER Trauerzug besteht aus drei Wagonteilen.

Teil 1 ist dem Fahrer und der Musikbegleitung vorbehalten,  Teil 2 stellt in der Manier eines Leichenwagens den Sarg des Verstorbenen aus und schließlich  Teil 3 nimmt einen Teil der nahestehenden Trauergesellschaft auf.  Wagonteil 1 und 3 sind dabei halboffen mit einer Art Loge zum Mittelteil des Leichenwagons hin geöffnet, d.h. in der Zugfolge Musik-Leichenwagen-Trauergesellschaft. Die Wagons sind schwarz-grün-violett changierend lackiert und besitzen tiefschwarzgefärbte Glasscheiben. Der Leichenwagon wiederum hat eine Kristallglas Hülle und ist mit hellen Gelbtönen ausgestattet und erleuchtet.

 

Der NEKROLINER ist eine spezielle Reminiszenz der Stadt an verdiente Bürger.

Die Hinterbliebenen müssen nichts dafür zahlen, es wird jedoch eine Spende für soziale Zwecke als Unterstützung der Lebenden erwartet. Denn die letzte Fahrt ist eine Freifahrt.

Der Nekro-Liner ist eine Spezialanfertigung der Nürnberger Straßenbahn. Er verkehrt nur für Verdiente und zahlungskräftige Bürger zwischen den Friedhöfen die einen Straßenbahnanschluss besitzen und ist eine besondere Art der Totenehrung. Mehr zum Thema erfahren sie unter "Overview".

Planskizze des Nekro-Liners. Der Frontwagen rechts nimmt die Trauergemeinde auf. Der Sargwagen aus Christalglas ist der Präsentation des Sarges vorbehalten. Im Schlusswagen finden Trauermusikkapelle und weitere Beerdigungsgäste platz. Front- und Schlusswagen sind jeweils mit einer offenen Balustrade ausgestattet.

Der Nekro-Liner ist eine Spezialanfertigung der Nürnberger Straßenbahn. Er verkehrt nur für Verdiente und zahlungskräftige Bürger zwischen den Friedhöfen die einen Straßenbahnanschluss besitzen und ist eine besondere Art der Totenehrung. Mehr zum Thema erfahren sie unter "Overview".

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