Als Chörlein bezeichnet man die Auskragungen im ersten Obergeschoss eines Hauses. In der Nürnberger Altstadt sind noch eine Vielzahl dieser Chörlein (etwa 20 )vorhanden, wenngleich im Vorkriegsnürnberg über 100 dieser kleine architektonischen Besonderheit an den Hausfassaden zu finden waren. In den neuzeitlichen Bebauungen findet Chörlein keinen Platz bzw. wird als Zitat in veränderter Form zur Gliederung der Fassaden eingesetzt.
Der Begriff "Chor" ist für diese Anbauten seit 1598 schriftlich belegt. Vorher nannte man den erkerähnlichen Hausschmuck "Ausladungen", "Ausschuss", "Erkerlein" oder "Studiorum". Das Chörlein ist ein Ausbau- und Erweiterung der Wohnfläche und wurde als Anbau an der Fassade integirert. Es ist eine Erweiterung und zusätzlicher Lichtspender sowie als Vorbau zu Einsichtmöglichkeit auf die Straße zu verstehen.
Chörlein ist eine formal, visuell gespielte und vielleicht sogar nur temporär angelegte Idee. Das Nürnberger Chörlien ist eine architektonische Eigenheit die schon im Mittelalter begann und mehr noch im Barock und Biedermeier als Fassadenzier an den nüchternen Nürnberger Bürgerhäuser angesetzt wurden.
Meine Idee ist es, diese Erscheinung wiederzubeleben. Dabei wird die außengestellte Form des Chörleins, die ja oft wie ein großes aufgestztes Möbelstück wirkt, nun durch ebensolche neuzeitlichen Möbel, die auf den Fassden angebracht werden, wiederbelebt. So werden aus den schmucklosen Fassaden der in der nünrberger Innenstadt zu findenden Parkhäusern, moderneren fAssaden oder auch in schäbigen Ecken mit ebensolchen aus dieser Zeit stammende Küchenbuffets als ironisches Zizat des Chörlein versehen und der Betrachter irrritiert zurück gelassen.
Einsame Häuser mit Fassadenzier- was für eine lächerlich, schöne Idee...