Vergessen mach frei

„VERGESSEN MACHT FREI“ ist meine Antwort auf die Diskussion um den Kontext des Reichsparteitagsgeländes generell und um die Kongresshalle im Speziellen. „VERGESSEN MACHT FREI“ ist ein zynisches Zitat. Der Satz geht zurück auf den Nazi-Slogan, der am Lagertor des KZ´s Ausschwitz angebracht wurde.

 „VERGESSEN MACHT FREI“ nutzt dabei die Kongresshalle genau wie die Nazis als Kulisse wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Nürnberg „feiert“ seit Jahrzehnten das Frühjahrs- und Herbstvolksfest im Schatten des auch von Zwangsarbeitern errichteten Baus und vergnügen sich auf der ebenfalls von Zwangsarbeitern gebauten Überresten der „Großen Straße“.  Jedes Jahr nutzen abertausende von Nürnbergern in Fahrgeschäften, Buden und Bierzelten dieses “verseuchte“ Gelände. Ein unhaltbarer Zustand, dem man nur noch mit Zynismus zu Leibe rücken kann.  Die Installation „VERGESSEN MACHT FREI“ wird deshalb auf dem Volksfestplatz dauerhaft aufgebaut. Dabei wird ein Teil des Volksfestplatz vor der Westseite des Kongresshallenbaus mit einer symbolischen Stacheldraht-konstruktion abgetrennt. Der Platz dort selbst, kann nur noch durch das mit Neon-Leuchtbuchstaben ausgestatteten und nachts rosa beleuchteten Ausschwitz-Tor-Installation betreten werden.

Auf dem Gelände sind mehrere Fahrgeschäfte in unmittelbarer Nähe des Kongressbaus so installiert, dass sie bei deren Nutzung in den Bau hineinragen. Dieses Hineinragen wird einfach dadurch erreicht, dass der hierzu benötigte Platz aus dem Bauwerk herausgeschnitten wird.

So entstehen an dem Rundbau Öffnungen die eine Nutzung der Fahrgeschäfte wie Karussells, Achterbahn und Riesenrad ermöglichen.  Der Bau wird durchschnitten bzw. durchfahren werden.  Es entstehen so Brüche an dieser klassisch geprägten Architektur, die zu den großen Irritationen führen.  Denn nicht nur formal, sondern auch psychologisch soll die Nutzung der Fahrgeschäfte eine komplette Einstellungs-änderung bewirken.

Die Aktion ist meine Antwort auf die Frage wie wir mit unserer Vergangenheit in Nürnberg umgehen und was wir uns eigentlich dabei denken, wenn wir genüsslich und vergnügt über den Volksfestplatz schlendern. Nichts!